Archiv für den Monat Mai 2012

Der in Einklang gebrachte Wiederspruch

Standard

American Dream und American Psycho

„Kampf hat etwas sehr Schönes an sich. Jeder Kampf. Und ich spüre den Schmerz des Lebens.“ „Ich erzähle in meinen Songs von epischen, in Stücke zerlegten und in die Länge gezogenen Love-Stories. Das ist es, wo ich hin will. Ich möchte mit meiner Musik Leben zerstören und den Zauber der Gefahr verstehen. Gäbe es ohne Scarface auch nur halb so viele Gangster, wie da draußen rumlaufen? Odd Future, Lil Wayne, Simon Cowell. Man kann von den Geschichten dieser Leute einfach nicht lassen, wie sehr sie auch von der Macht verdorben sein mögen. Es gibt da ein ganzes neues Genre, dem niemand Beachtung schenkt. Der American Dream und der American Psycho fangen an, die gleiche Sache zu repräsentieren. Das Kino und die Musik und das Leben beginnen ineinander zu fließen. Tod ist Kunst. Die Popmusik hat sich totgelaufen. Der einst blühende Traum ist tot.“ (Lana Del Rey)

Quelle: http://www.flickr.com/photos/43041997@N07/6794729207/

Lana Del Ray Heilsbringerin der Popkultur

Treffender könnte es kein Musikjournalist auf den Punkt bringen. Dieses Verständnis für Pop-Kultur, welches sie in einem Interview eindrucksvoll darlegt, ist ein Erfolgsfaktor für ihren kometenhaften Aufstieg. Treffsicher sampelt sie auf melodramatische Weise ganz klassische Motive der Popkultur und bringt sie mit ihrer lasziven Inszenierung in Schwingung. Ihre Lieder erzählen von schmerzhafter Schönheit, von der anziehenden Kraft des Abgrundes und bringen somit ein latentes Gefühl des 21.Jahrhunderts auf den Punkt. Es sind die Wiedersprüche, die sie auf so einzigartige Art und Weise miteinander zu verknüpfen weiß. Trash und Glamour, Vergangenheit und Gegenwart, Tod und Sex. Auch ihre Eigendefinition als „Gangster Nancy Sinatra“ mute wie eine Definition an, die sich zwischen Trailerpark-Diva und Heiliger bewegt. In Ihrem Video zu dem Song „Born to die“ sitzt sie mit einer Blumenkrone gekrönt auf einem Thron in einer Kirche links und rechts flankiert von zwei Tigern, ihr Mund blutrot ihre Winpern Pechschwarz geschminkt.  Hier werden die Spielregeln der Popmusik so gut gespielt wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr. Auch wenn ihre Stimme nicht die beste sein mag so präsentiert sich hier eine Künstlerin, der zu Recht so viel Aufmerksamkeit zu Teil wird. In „Born to die“, einem der besten Musik-Videos aller Zeiten, erwacht der Mythos Lana Del Rey zum ersten Mal in seiner ganzen Größe zum Leben.